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Geschichte

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Aeschbachquartier Aarau

Das ehemalige Industriegebiet Torfeld Süd war neben dem Areal der Brown, Boveri & Cie. in Baden die bedeutendste Industriebrache im Kanton Aargau. Nachdem Mitte des 19. Jahrhunderts der Bahnhof gebaut worden war, siedelten sich auf dem unbebauten Feld hinter der Bahnlinie mehrere Industriebetriebe an.

Als erstes kam Ende des 19. Jahrhunderts die Maschinenfabrik von Oehler & Cie. auf das Areal. Danach baute die F. Aeschbach AG, die Bäckerei- und Konditoreimaschinen herstellte, hier ihre mechanischen Werkstätten.

Ab 1901 prägte die Firma Sprecher & Schuh, die später auf dem Areal das Hochhaus Sprecherhof baute, die Aarauer Industriegeschichte mit ihrer hochwertigen Elektrotechnik. Die Betriebe wuchsen im Laufe des 20. Jahrhunderts zu umfangreichen Gebäudekomplexen heran. Bis 1970 entwickelte sich das Areal zu einem Industriegebiet mit mehreren Tausend Arbeiterinnen und Arbeitern.

Mit dem Ende der Industrieblüte leerten sich die grossen Hallen; Zwischennutzer wie die Kunst- und Kulturinstitution «Atelier Bleifrei» hauchten manchen von ihnen vorübergehend neues Leben ein.

Aeschbachhalle

Als Fritz (Friedrich) Aeschbach I. im Torfeld Süd eine Liegenschaft mit zwei Gebäuden kaufte, ahnte er noch nicht, dass er damit den Grundstein für eine weltweit agierende Firma legte. Seine «Artofex», eine Knet- und Mischmaschine, die den Bäckern das mühselige Kneten des Teigs abnahm, erwies sich als weltweiter Erfolg. Um der steigenden Nachfrage entsprechen zu können, brauchte es mehr Raum. Die Bautätigkeit der Firma Aeschbach war eifrig, zuerst erweiterte der Firmengründer die ursprünglichen Gebäude Richtung Bahngleise, 1910 liess er die Aeschbachhalle bauen.

Nach dem frühen Tod des Firmengründers im Jahr 1936 übernahm zunächst sein Neffe Emil die Leitung des Unternehmens und führte die Aeschbach-Öfen ein. 1947 wurde dieser vom Sohn des Gründers abgelöst: Der studierte Ingenieur Fritz Aeschbach II. modernisierte die vorhandenen Produkte und trieb den weltweiten Verkauf an. Bis zur Schliessung der F. Aeschbach AG im Jahr 1988 wurden über 50000 Artofex-Maschinen in der ganzen Welt verkauft.

Nach dem Verkauf der Firma Aeschbach blieb die grosse Halle fast 30 Jahre leer – zumindest offiziell. Sprayer nutzten die Wände für ihre Kunst, und im Keller fanden illegale Partys statt.

Am 9. September 2016 legte Mobimo den Grundstein für das neue Leben in der Aeschbachhalle: Die Halle wurde restauriert, renoviert und erweitert. Seit dem Frühjahr 2019 werden Gäste unter dem geschichtsträchtigen Dach empfangen.